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Walpurigsnacht


Die Nacht vor dem 1. Mai ist die Walpurgisnacht. Es heißt, dass sich in dieser Nacht die Hexen versammeln, um mit  einem wilden Gelage - dem Hexensabbat - der Frühlingsgöttin den Einzug zu vermiesen.  Vielerorts gibt es Sagen von diesen nächtlichen Treiben, die bekannteste erzählt vom Blocksberg im Harz, doch auch der Ringberg am Tegernsee gilt als Ort für diese Hexentreffen.

 

Ihren Namen hat die Walpurgisnacht von der Heiligen Walburga (ca. 710 – 779) erhalten. Eine Schutzheilige und Nothelferin bei Pest, Husten, Tollwut und Hunger.  Der eigentliche Gedenktag  der hl. Walburga ist jedoch der 25. Februar, der wahrscheinlich ihr Todestag ist. Am 1. Mai gedenkt man ihrer Heiligsprechung. Die angelsächsische Benediktinerin war bis zu ihrem Tod Äbtissin des Klosters in Heidenheim.  Die Bezeichnung „Walpurgisnacht“ für das Hexentreiben beruht auf der Namensgebung in Goethes Faust (1808).

 

Im alten Volksglauben gibt es natürlich viele Riten und Bräuche, die mit dieser Nacht in Verbindung stehen:

  • Der Bauer schützte Haus und Hof durch nächtliches Peitschenknallen.
  •  In den 9 Tagen vor der Walpurgisnacht (Walpurgistage) wurde die hexenbannende Wetterglocke geläutet (auch als Walpern bezeichnet).
  •  Raute, Johanniskraut und Wacholder wurde eine besondere Bannkraft gegenüber Hexen zugesprochen, weshalb man damit in der Walpurgisnacht räucherte.
  • Damit die Hexe nicht ins Haus gelangen kann wurde Salz auf die Türschwelle gestreut, und der Besen mit dem Reisig nach oben in die Stalltür gestellt, damit die Hexe sich darin verfangen würde. Auch ein Kranz aus Bärlapp (Drudenkraut) am Türstock des Stalles sollte dies verhindern.
  • Farnkraut legte man zu den Milchkannen, damit die Milch nicht umsteht.
  • Auf den Feldern und Hügeln wurden Hexenfeuer entzündet, mit denen die letzten Winterdämonen vertrieben werden sollten.
  • Auch in Sachen der Liebe wurde in dieser Nacht das Los befragt. So heißt es, wenn ein Deandl einen Obstbaum schüttelt und währenddessen ein Hund bellt, bald aus der Richtung, aus der das Bellen kam ein Mann zum Heiraten kommt.
  • Besen durften in dieser Nacht nicht liegen gelassen werden, denn damit könnte die Hexe herumfliegen.

Auch Heute hört man in Verbindung  mit der Walpurgisnacht noch von der Freinacht. Schaut man in den Kalender findet man an diesem Tag auch den Heiligen Philip. Früher gab es den Brauch des „philipeln“, dem „Sach vertragen“. Hier haben die Burschen Arbeitsgeräte, Gartentürln, etc. wo anders hingebracht und der Eigentümer musste am nächsten Morgen seine Sachen zusammensuchen.

 

Nun ist dieser Tag bei Vielen bereits in Vergessenheit geraten. Doch mancherorts geht es in dieser Nacht besonders mystisch zu. Im Harz gibt es wohl das größte Hexenfest, doch auch in Kirchseeon gibt es seit 1990 die Walpurgisnacht am Marktplatz, die Besucher aus Nah und Fern anlockt.  Hier tanzen die Hexen im wilden Reigen, begleitet von dumpfen Trommelschlägen ums Feuer. 

 

Das Video zeigt Bilder, die ich 2010 von der Walpurgisnacht in Kirchseeon gemacht habe.